Meine Fortschritte beim Deutschlernen – von A1 bis B11. August 2023
Unsere Schülerin Tania aus Kolumbien besucht seit Februar 2023 einen Deutschkurs am Humboldt-Institut in Konstanz. Hier im Blog berichtet sie uns regelmäßig über ihre Fortschritte und Erlebnisse beim Deutschlernen am Bodensee.
Nachdem ich im Februar ganz ohne Deutschkenntnisse angefangen habe, kann ich jetzt sagen, dass ich ein Gespräch führen kann. Bis hierhin hat es circa vier Monate gedauert. Ich würde sagen, dass sich mein Deutsch deutlich verbessert hat, und ich fühle mich wohler und sicherer im Alltag zu interagieren.
Der Weg von A1 bis B1
Am Ende der Stufe A1 konnte ich die Grundlagen der Sprache. Das heißt, ich konnte kleine Gespräche führen und Sätze bilden. Während des A2-Kurses habe ich viele Konnektoren (sprachliche Ausdrücke wie zum Beispiel Konjunktionen, die Sätze miteinander verbinden) gelernt, die mir geholfen haben, komplexere Sätze zu bilden.
Von A2 nach B1 gab es einen großen Sprung, wie ich finde. Wir sollten mehr Texte schreiben, viel sprechen und unsere Meinung zu verschiedenen Themen vertreten. Gemeinsam haben wir über kontroversen Themen diskutiert und es war immer interessant zu hören, was die anderen Schülerinnen und Schüler zu sagen hatten.
Wir sprechen über verschiedenen Themen und wir müssen manchmal Präsentationen halten. Die Themen sind sehr abwechslungsreich, wir haben unter anderem über Ehe, Fleischkonsum, Elektroautos, künstliche Intelligenz, Inklusion und Kultur gesprochen. Ich habe auch sehr viel über andere Länder gelernt, weil in meinem Unterricht Schülerinnen und Schüler vieler Nationalitäten vertreten sind. Es macht mir Spaß, die Meinungen meiner Mitschüler zu hören.
Jeden Tag lerne ich ein neues Wort oder etwas, das ich noch nicht wusste, oder ich wiederhole, was ich schon gelernt hatte. Deshalb ist jeder Tag anders. Die Deklination von Adjektiven und die Artikel von Wörtern bereiten mir noch Kopfschmerzen, aber es ist ein guter Kopfschmerz! Wenn ich meine Hausaufgaben nicht machen will, dann erinnere ich mich an eine deutsche Redensart, die meine Lehrerin mir beigebracht hat: „Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf Morgen!“
Seit dem Beginn des Intensivkurses war der Weg für mich nicht einfach, weil Deutsch nicht so leicht ist, wie ich finde. Aber meine Freunde, Lehrer und Betreuer waren immer da, um mir zu helfen. Es gab Tage, an denen ich an meinen Fähigkeiten zweifelte, aber am Ende war meine Leidenschaft stärker. Und wenn ich nochmals vor der Entscheidung stehen würden, Deutsch zu lernen, dann würde ich es wieder tun.
Gerade die Aktivitäten, die am Humboldt-Institut angeboten werden, haben mir geholfen mehr zu kommunizieren und das Gelernte in die Praxis umzusetzen. Sie sind auch sehr wichtig, um mit der deutschen Kultur in Kontakt zu kommen und vor allem sind die Aktivitäten lustig und interessant!
Wir sind zum Beispiel zum Seealpsee in der Schweiz gewandert. Die Wanderung war nicht nur eine körperliche Anstrengung, sondern auch ein geistiges Training für mich. Unterwegs haben wir viele neue Wörter über den Wald und die Natur gelernt. Am Anfang der Wanderung war es etwas anstrengend, weil wir den Berg hinauf wandern mussten. Am Ende saßen wir jedoch vor einem schönen See inmitten der Natur.
Eine andere Sache, die mir sehr gefällt, ist, dass wir immer Betreuer dabei haben. Sie helfen uns beim Sprechen und ich finde es sehr wichtig, weil wir mit ihnen üben können. Auf jeden Fall ist es schön, wenn man sich nach dem Unterricht mit jemandem unterhalten kann.
Meine schönste Erfahrung war ein Theaterbesuch. Die Tatsache, dass ich die Show in einer anderen Sprache sah, erlaubte mir, alle meine Sinne zu nutzen. Zum Beispiel konnte ich die Körperbewegungen der Menschen lesen und mich an der Musik orientieren, um die Handlung zu verstehen, obwohl ich nicht den gesamten Text verstanden habe. Nach der Show habe ich mich gefreut, weil ich darüber nachgedacht habe, was ich alles seit meiner Ankunft in Deutschland gelernt habe.
Außerdem liebe ich es neue Städte und Dörfer kennenzulernen, denn ich glaube, dass jedes Dorf und jede Stadt ihre ganz eigene Atmosphäre hat. Es gibt immer etwas Neues zu sehen und eine neue Erfahrung zu machen.
Was mir an Deutschland gefällt
Seit ich mich in diese Kultur vertieft habe, ist mir klar geworden, dass die Deutschen Brot lieben und es tausende und verschiedene Brot- und Gebäcksorten gibt. Was ich sehr lecker und gleichzeitig gefährlich finde 🥲!
Ich nutze die öffentlichen Verkehrsmittel hier in Deutschland sehr gerne, weil sie sehr gut organisiert und pünktlich sind. Ich bin an das Verkehrschaos in meiner Heimatstadt gewöhnt, aber seit ich hier angekommen bin, kann ich mich beruhigt und ohne Probleme fortbewegen. Alles kann ich kann mit dem Fahrrad erledigen, denn Konstanz hat viele Radwege.
Was mir am besten gefällt, ist die Leichtigkeit, mit der man hier reisen und innerhalb weniger Stunden in einem anderen Land sein kann. Meine Mitschüler und ich können verschiedene Orte in der Schweiz und in Deutschland ganz einfach bereisen, weil Konstanz direkt an der Grenze zwischen beiden Ländern liegt.
Ein weiterer sehr wichtiger Aspekt ist, dass wir als Studenten fast immer Rabatt auf Aktivitäten bekommen!
So lebt es sich in Konstanz
Schließlich werde ich ein bisschen über Konstanz sprechen, weil es eine sehr schöne Stadt mit vielen Studenten ist: Jetzt ist das Wetter sehr schön, aber der letzte Monat war ein typischer „April, April, der macht, was er will“. Das ist eine deutsche Redensart, wegen des oft verrückten Wetters im April.
Ich freue mich auf den Sommer. Wenn es ein schöner Tag ist, dann können wir im See schwimmen und Spiele spielen oder auch einmal ein kühles Bier trinken.
Ein anderer sehr schöner Ort ist die Mainau, eine Insel in der Nähe von Konstanz. Dort kann man viele bunte Blumen sehen und ein Schmetterlingshaus besuchen. Ich würde jedem empfehlen, die Mainau zu besuchen.
In der Altstadt von Konstanz ist auch immer viel los, man kann dort viele Eisdielen finden. Eis ist immer eine gute Idee im Sommer! Der Sommer in Konstanz macht uns wirklich glücklich!
PS: Tanias ersten Artikel über den Beginn ihres Deutschkurses findet ihr hier: Mein Deutschkurs in Konstanz – Tania aus Kolumbien