Mehr als nur Essen – Internationale Genüsse und gesunde Ernährung in Lindenberg1. Juli 2024

Bei Sprachreisen geht es nicht nur um Sprachkurse, Aktivitäten und die Unterkunft. Auch das Essen spielt eine wichtige Rolle für das Wohlbefinden unserer internationalen Schülerinnen und Schüler. Deshalb werfen wir heute einen genaueren Blick auf die Arbeit unserer Köche und Küchenmitarbeiter in Lindenberg. Kommt mit!

In unseren vier Ganzjahresschulen kümmern sich Küchenteams um das leibliche Wohl der Schülerinnen und Schüler. In Spitzenzeiten sind gleichzeitig über 1.000 Schüler zu Gast an den Standorten des Humboldt-Instituts. Das bedeutet auch eine Herausforderung für die jeweiligen Küchenteams. Unser Küchenchef in Lindenberg, Dominik, gibt uns hier einen Einblick in die Küche und seine Aufgaben als Küchenchef:

Gib uns doch bitte einen kurzen Überblick. Wie viele Mahlzeiten kocht ihr für die Schülerinnen und Schüler?

In Lindenberg servieren wir im Sommer circa 3.800 Mahlzeiten in der Woche, beziehungsweise circa 16.000 im Monat, bestehend aus Frühstück, Mittagessen und Abendessen. Dazu werden im Monat über 6 Tonnen Lebensmittel verarbeitet.

Da kommt ganz schön was zusammen. Wie viele Mitarbeiter sind damit beschäftigt?

Im Küchenteam sind wir insgesamt 10 Mitarbeiter, davon 3 Köche und 7 Küchenhilfen.

Wie würdest du eure Küche beschreiben? Welche Gerichte sind typisch?

Wir kochen eine Mischung aus deutscher und internationaler Küche. An deutscher und regionaler Küche kochen wir zum Beispiel Schweinebraten, Gulasch, Maultaschen oder Zürcher Geschnetzeltes. Auch die Allgäuer Kässpätzle oder Kartoffelgratin als vegetarische Gerichte sind bei unseren Schülern sehr beliebt. An internationalen Gerichten gibt es häufig Pasta oder Currys. Bei den Schülern ist auch Döner sehr beliebt. In unserer Eventküche machen wir mit kleinen Gruppen von Schülern auch manchmal Ausgefallenes wie Sushi. Wichtig ist, dass der Speiseplan insgesamt abwechslungsreich und möglichst ausgewogen ist.

Welche Rolle spielt eine ausgewogene Ernährung beim Lernen und der geistigen Leistungsfähigkeit?

Eine ausgewogene Ernährung ist wichtig für die Konzentration. Unsere Mitarbeiter achten zum Beispiel bei der Essensausgabe auf die Portionsgröße und eine gute Mischung aus Gemüse, Fleisch oder Fisch und Beilagen. Viele Schüler achten auch selbst auf ihre Ernährung. Unsere Rohkostsalate beispielsweise sind sehr beliebt.

Meine Aufgabe als Koch ist die fachgerechte und frische Zubereitung wie schonendes Braten und Garen, damit Nährstoffe und Vitamine erhalten bleiben. Das hilft auch dabei, die Farbe und das Aussehen der Zutaten zu bewahren.

Du sagst es, das Auge isst mit. Mit welchen Tricks kann man gesunde Essgewohnheiten in den Schulalltag integrieren?

Häufig hilft Kreativität. Man kann mit verschiedenen Rezepten und Zubereitungsmethoden experimentieren, zum Beispiel das Gemüse mal bissfester und mal weicher zubereiten und beobachten, welche Zubereitung bei den Schülern besser ankommt. Gemüse essen sie meistens nicht so gerne, aber bei Brokkoli machen sie eine Ausnahme und essen ihn sehr gerne.

Den ganzen Tag über können sich die Schüler an der Obstschale bedienen. So ein Angebot ist natürlich attraktiv und wird gerne genutzt, wenn es schön präsentiert wird und eine gute Auswahl an Obstsorten bietet.

Seit dem vergangenen Jahr ist das Humboldt-Institut Lindenberg Mitglied bei den Green Standard Schools, einem Verband von Sprachschulen, der sich für Nachhaltigkeit bei Sprachreisen einsetzt. Welchen Beitrag kann die Küche hier leisten?

Nachhaltiges Arbeiten ist für uns aus ökologischen und ökonomischen Gründen wichtig. Wir halten unsere Schüler dazu an, lieber kleinere Portionen zu nehmen und bei Bedarf nachzuschöpfen, um Lebensmittelabfall zu vermeiden.

Auch die Weiterverarbeitung, wie Gemüsereste zu Gemüsebrühe zu verarbeiten, gehört dazu, aber die Qualität darf darunter nicht leiden. Allgemein gilt es möglichst genau zu kalkulieren, um Reste zu vermeiden.

Daneben versuchen wir viele Produkte – wenn möglich – regional und saisonal zu beziehen, beispielsweise von unseren Lieferanten aus der näheren Umgebung wie Früchte Jörk aus Isny, der Metzgerei Buchmann aus Grünkraut oder der Bäckerei Baldauf aus Scheidegg.

Dürfen sich Schüler auch mal Essen wünschen?

Ja, es gibt jede Woche ein Wunschessen. Wir treffen uns einmal im Monat mit den Klassenvertretern und sammeln die Wünsche der Schüler ein. Manche Wünsche wie Pizza und Eis sind sehr häufig. Das ist manchmal in Ordnung, aber insgesamt soll der Speiseplan natürlich ausgewogen bleiben.

In diesem Jahr gab es als Wunschessen bereits Lammbraten, geschmorten Schweinebauch nach chinesischer Art, vietnamesische Pho, Kung-Pao-Huhn, Lasagne, Nudeln mit Garnelen oder Steaks vom Grill. Wenn ihr Wunschessen auf dem Speiseplan steht, ist das für die Schüler natürlich etwas Besonderes und wir freuen uns, wenn es ihnen schmeckt!

Was kocht ihr für Schüler, die bestimmte Lebensmittel nicht vertragen, beispielsweise wegen Laktose- oder Glutenunverträglichkeit?

Bestimmte Diäten werden auf Anfrage gerne berücksichtigt und die Speisen sind am Büffet entsprechend beschildert. Bei sehr starken Allergien wird gesondert gekocht und separat angerichtet. Die Schüler erhalten in solchen Fällen ihren Teller von einem Küchenmitarbeiter. Für die Küche ist es wichtig, dass solche Informationen möglichst früh, idealerweise schon bei der Buchung des Kurses, angegeben werden, damit wir uns vorbereiten können.

Wie verstehen die Schüler, die vielleicht nicht so viel Deutsch können, was es zu essen gibt?

Wir haben bei jedem Essen kleine Tafeln in Tierform, so dass Schüler einfach erkennen können, ob es sich um Rind, Schwein oder Huhn handelt. Zusätzlich sind alle Gerichte samt Zutaten beschriftet. Und natürlich können sie uns oder die Betreuer immer fragen, wenn sie unsicher sind, was es zu essen gibt.

Was war der schönste oder lustigste Moment bei deiner Arbeit mit internationalen Schülern?

Für uns ist es das Schönste, wenn sich die Schüler freuen, zum Beispiel, wenn es ihr Wunschessen gibt oder bei einem außergewöhnlichen Angebot wie einem Schokobrunnen. Bei solchen Gelegenheiten melden sich auch Schüler direkt bei uns und bedanken sich.

Mit den Schülern, die länger da sind, haben wir schon etwas mehr Kontakt und fragen zum Beispiel, wie die Prüfungen gelaufen sind. Besonders in Erinnerung bleibt mir aber ein Schüler, der zum Frühstück einen Nutella-Toast mit frischer Gurke und Salat gegessen hat, eine eher ungewöhnliche Kombination.

Insgesamt ist die internationale Atmosphäre hier sehr bereichernd und wir können auch als Erwachsene von unseren jungen Schülern etwas lernen.

Vielen Dank für das Interview und die interessanten Einblicke!
Auf unserer Internetseite gibt es noch mehr Informationen zu den Deutschkursen in Lindenberg.