Humboldt-Institut in Lindenberg feiert 15. Geburtstag9. April 2019
Am Humboldt-Institut reißt die Serie der Geburtstage und Jubiläen nicht ab. Im vergangenen Jahr reiste die 70.000ste Schülerin zu einem Deutschkurs an und in diesem Jahr feiert der Standort Lindenberg seinen 15. Geburtstag.
Erinnerungen an den Start 2004
„Der allererste Deutschkurs am Standort Lindenberg begann am 5. April 2004,“ erinnert sich Lennart Güthling, der Geschäftsführer des Instituts. „Seit dem Start 2004 sind die Schülerzahlen kontinuierlich gestiegen und Lindenberg zählt zu den beliebtesten Kursorten bei unseren jugendlichen Kunden.“ Von April 2004 bis heute waren insgesamt 16.541 Schüler für einen Deutschkurs in Lindenberg angemeldet. Allein im vergangenen Jahr waren es 1.411 Jugendliche.
„Lindenberg war unsere erste ganzjährig geöffnete Sprachschule für Kinder und Jugendliche,“ erläutert Norbert Güthling, Vorstand und Gründer des Humboldt-Instituts. Zuvor gab es ein solches Angebot nur für Erwachsene. Güthling erinnert sich lebhaft an den Sommer 2004: „Nach einigen Wochen schweißtreibender Umbauarbeiten im laufenden Betrieb füllte sich die Schule Ende Juni schlagartig mit Leben und war mit 200 internationalen Schülern sowie Lehrern und Betreuern komplett ausgebucht.“
Die ersten Schüler in Lindenberg kamen aus Belgien, China, Frankreich, Großbritannien, Italien, Korea, Mexiko der Schweiz und der Ukraine. Die damals mit neun Jahren jüngste Schülerin, Katarina aus der Ukraine, sollte in den folgenden Sommern noch mehrmals zum Deutschlernen nach Lindenberg kommen und wurde auch zur ersten Lindenberger Internatsschülerin. Sie schloss 2014 erfolgreich ihre Schullaufbahn mit dem Abitur am Gymnasium Lindenberg ab.
Mit so vielen Schülern gehen natürlich auch zahlreiche Anekdoten einher. So dachten beispielsweise einige Schüler, dass das Knarzen der alten Balken im Dachstuhl von einem Gespenst verursacht wurde. Eine Schülerin aus Taiwan ging sogar soweit und schickte abgeschnittene Fingernägel und Haare per Post nach Hause, damit eine Schamanin prüfen konnte, ob sie schon vom Geist besessen sei. Keine Geister waren am Werk, als eines morgens bemerkt wurde, dass Süßigkeiten entwendet wurden. Einige Schüler hatten sich in der Nacht zuvor über einen Lastenaufzug Zugang zur Speisekammer verschafft, um ihren Heißhunger auf Süßes zu stillen.
Die Schüler des Humboldt-Instituts bringen internationales Flair nach Lindenberg
Im Sommer lernen in Lindenberg Woche für Woche über 200 Jugendliche aus aller Welt Deutsch. Die meisten von ihnen wohnen im angeschlossenen Internat, andere wohnen während ihres Deutschkurses bei Gastfamilien in Lindenberg und Umgebung. Das ganze Jahr über lernen und leben im Schnitt 50 Schüler am Humboldt-Institut, zu denen sich noch die Internatsschüler gesellen, die das Gymnasium Lindenberg besuchen. Letztere sind im Rahmen des Freizeitprogramms ins Lindenberger (Vereins)leben integriert, beispielsweise als Mitglieder des TV Lindenberg (Basketball, Badminton, Tischtennis, Schwimmen, Boxen), als Sänger im Schulchor des Gymnasiums oder sie engagieren sich als ehrenamtliche Helfer im Seniorenheim.
Das Humboldt-Institut in Lindenberg
Der ehemalige Eisenbahner-Waisenhort wird kontinuierlich auf den neusten Stand gebracht. In den vergangenen Jahren wurden Klassenzimmer modernisiert und hinzugefügt, um den steigenden Schülerzahlen gerecht zu werden. Seit zwei Jahren sind alle Schülerzimmer mit einem eigenen Badezimmer ausgestattet. Die Erweiterung und Modernisierung des Speisesaals wurde im vergangenen Sommer abgeschlossen. Für 2019/2020 ist geplant die Zimmer im Westflügel zu modernisieren und neue Lernräume für die Internatsschüler zu schaffen.
Neben den Räumlichkeiten des Eisenbahn Waisenhorts wurden 2004 auch zahlreiche Mitarbeiter aus den Bereichen Hauswirtschaft, Handwerker, Küche und Verwaltung übernommen, erinnert sich Volker von Gossler, der seit nunmehr 15 Jahren am Humboldt-Institut beschäftigt ist und sich heute um die Reisegruppen des Jugendgästehauses Lindenberg kümmert. Mit ihm arbeiten heute noch insgesamt fünf ehemalige Mitarbeiter des Waisenhorts für das Humboldt-Institut.
Deutsch für verschiedene Zwecke
Neben der Internatsschule in Lindenberg betreibt das Humboldt-Institut noch eine weitere ganzjährig geöffnete Internatsschule für Kinder und Jugendliche im oberschwäbischen Bad Schussenried sowie zwei Schulen für Erwachsene in Berlin und Konstanz, die ebenfalls ganzjährig geöffnet sind. Hinzu kommen im Sommer temporäre Standorte in Städten wie Kempten, Meersburg, Köln, Düsseldorf, München, Wien und vielen mehr.
Bei Kindern und Jugendlichen geht es meist um eine Verbesserung der Deutschkenntnisse, da an der Schule zu Hause Deutsch auf dem Stundenplan steht. Zahlreiche Schüler wollen aber gleich ganz nach Deutschland kommen und bereiten sich am Humboldt-Institut auf den Besuch eines Internats wie der Schule Schloss Salem vor. In Lindenberg besteht eine Kooperation mit dem örtlichen Gymnasium, für dessen Klassen sich Schüler nach erfolgreichem Abschluss des Deutschkurses bewerben können.
Das Artikelbild zeigt die feierliche Eröffnung im Sommer 2004.